Starke Tarifbindung in diakonischen Unternehmen

Kirchliches Arbeitsrecht sorgt für verlässliche Arbeitsbedingungen
Während die Tarifbindung in der Gesamtwirtschaft weiterhin sinkt, profitieren Beschäftigte in diakonischen Unternehmen weiterhin von verlässlichen und fairen Arbeitsbedingungen: „Die Tarifbindung in der Diakonie ist laut unseren Erhebungen mit stabilen 97 Prozent sehr hoch“, erläutert der Vorstandsvorsitzende des Verbandes diakonischer Dienstgeber in Deutschland (VdDD), Dr. Ingo Habenicht.
Nach den vor kurzem vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vorgelegten Zahlen zur Tarifbindung in Deutschland, arbeitet inzwischen gut jeder zweite Beschäftigte (51 Prozent) in einem Unternehmen ohne Branchen- oder Firmen-Tarifvertrag. Vor 20 Jahren waren es nur 36 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen lag dieser Wert zuletzt bei 44 Prozent. „Das kirchliche Arbeitsrecht hat wesentlich mit dafür gesorgt, dass die Arbeitsbedingungen inklusive der Entlohnung in der Gesundheit- und Sozialwirtschaft nachhaltig attraktiver geworden sind“, sagt Habenicht. Denn nicht zuletzt die Tarifentwicklung der kirchlichen Träger beeinflusst auch das regionale Lohnniveau der Branche, an denen sich nicht-tarifgebundene Träger in der Pflege halten müssen.
Viele Mitgestaltungsmöglichkeiten für Mitarbeitende
In mehr als neun von zehn diakonischen Unternehmen existieren zudem Mitarbeitervertretungen, die den gewählten Vertreterinnen und Vertretern ein hohes Maß an Mitgestaltung ermöglichen. In der Privatwirtschaft haben laut dem IAB-Betriebspanel nur 9,5 Prozent aller Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten einen Betriebs- oder Personalrat. In immer mehr diakonischen Unternehmen können zudem Mitarbeitende in Aufsichtsgremien mitwirken.
Weitere attraktive Zusatzleistungen
Laut einer Mitgliederbefragung des Verbandes bieten zudem alle Unternehmen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb der Arbeitszeit sowie eine hohe langfristige Arbeitsplatzsicherheit an. Ebenso gibt es in 92 Prozent der befragten Unternehmen flexible Arbeitszeiten. Aus Sicht der meisten Befragten sind diese Maßnahmen auch am relevantesten, um die Personalgewinnung und -bindung zu verbessern. Bemerkenswert: Obwohl mit 65 Prozent auch überdurchschnittlich viele Unternehmen – je nach Stellenprofil – mobile Arbeit ermöglichen, werden die positiven Aspekte für das Recruiting und die Bindung der Mitarbeitende hier deutlich geringer eingeschätzt. Ein wesentlicher Grund dürfte jedoch sein, dass die Arbeit am Menschen in aller Regel die physische Präsenz benötigt und viele Beschäftigte auch gerade deswegen in der Branche arbeiten.
Über den Verband
Der Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V. (VdDD) vertritt als diakonischer Bundesverband die Interessen von mehr als 200 Mitgliedsunternehmen und Regionalverbänden mit rund 580.000 Beschäftigten. Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind die Weiterentwicklung des kirchlich-diakonischen Tarif- und Arbeitsrechts, Themen aus Personalwirtschaft und -management sowie die unternehmerische Interessenvertretung.
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